WebCam für die Astrofotografie
von Peter Wienerroither (Österreich)
Im Internet hatte ich einiges über den Umbau von WebCams für die Astrofotografie erfahren. Da meine Fotoergebnisse bei Planeten und Mond mit Spiegelreflexkamera und Okularprojektion höchst unbefriedigend waren (Probleme beim Scharfstellen, richtige Belichtungszeit, mehrere Aufnahmen zur Ausschaltung von Turbulenzen sind nötig, ...), entschloß ich mich zum Kauf einer Logitech QuickCam VC Parallel. Die parallele Version war gar nicht leicht aufzutreiben aber notwendig, da mein Notebook-Computer noch keinen USB-Anschluß hat. Der Umbau erfolgte folgendermaßen: Mittels einer Büroklammer, die man in die drei kleinen Löcher entlang der Gehäusenaht einführt, kann man die beiden Gehäusehälften trennen. Dann entfernt man das Objektiv und den IR-Sperrfilter (grüne Folie), die Objektivhalterung kann man auf der Platine belassen, da sie einen guten Distanzhalter abgibt. Bei z.B. Conrad-Electronic bekommt man Kunststoffgehäuse in den verschiedensten Größen. Hier sucht man sich eine aus, wo die Platine hinein paßt. Dann bohrt man in das Gehäuse ein Loch, wo die Optikfassung der WebCam durch paßt und schneidet eine Auskerbung für das Kabel. Nun klebt man die Optikfassung mit der Platine von innen in das Gehäuse und verschraubt den Gehäusedeckel. Zum Schluß klebt man vorne noch das Aufnahmerohr eines alten Okulares auf das Gehäuse (man kann auch ein Installationsrohr mit 1,25 Zoll nehmen, welche es sogar mit Flansch gibt). Fertig. Achtung: Bei allen Arbeiten an der Kamera äußerste Vorsicht, damit keine Bauteile beschädigt werden. Die Bauteile auf der Platine sollte man nicht einmal berühren (wegen Elektrostatik).
Noch ein paar Tips zur Aufnahmetechnik:
- Deep Sky Fotos von Nebeln, Galaxien etc. sind auf Grund der kurzen Belichtungszeit nicht möglich. Helle Sternhaufen (Plejaden, etc.) kann man versuchen. Sonnenfotos niemals ohne geeigneten Sonnenfilter anfertigen.
- Ideal für die Fokussierung ist eine Okulardistanzhülse. D.h. man stellt mit der WebCam bei Tag an einem beliebigen, entfernten Objekt scharf und mißt die Auszuglänge des Fokussierers. Dann entfernt man die WebCam, nimmt ein 5mm Plössl Okular (dieses entspricht vom Gesichtsfeld in etwa der QuickCam VC), stellt wieder scharf und mißt nochmals die Auszuglänge. Die Differenz der beiden Messungen ergibt die Länge der Distanzhülse. Mit dieser kann man nun das zu fotografierende Objekt zuerst im Teleskop suchen und positionieren, dann ersetzt man Okular und Distanzhülse durch die WebCam, macht noch eine Feinfokussierung und kann schon fotografieren.
- Die WebCam immer direkt am Teleskop verwenden, niemals mit Zenitprisma. Barlowlinse und Okularprojektion nur mit sehr guten Optiken.
- Mit Helligkeit, Kontrast und Belichtungszeit muß man man für optimale Ergebnisse experimentieren.
- Immer mehrere Aufnahmen machen. Für 1 gutes Foto sind je nach Umgebungsbedingungen min. 10 Aufnahmen nötig. Später sucht man sich die besten Aufnahmen aus und kann diese zur weiteren Qualitätssteigerung addieren (ich verwende dazu die Software Giotto). Ebenfalls zur Qualitätssteigerung macht man nach einer Aufnahmeserien in einer sternarmen Himmelsregion mit denselben Belichtungswerten noch ein Dunkelbild, welches man von den Aufnahmen subtrahiert.
Meine Fotos mit der WebCam siehe Astrofotogalerie (hauptsächlich Planeten und Mond) oder hier im Fotoalbum vom Astrogarten.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor:
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